Anna Gschnitzer – Autorin
Ponys. Eine Aufladung
Ponys. Eine Aufladung
Wir liefern ein Urban Survival Kit, eine Milieustudie am eigenen Fleisch, the perverts’s guide to ponyfarm, eine Hau-Drauf-Know-How-Komödie – immer noch eins und noch eins! In jeder Sekunde eine neue Idee um unseren Ponyarsch zu retten! Wir können alles, wenn es verlangt wird! Gebt uns den Job, oder wir machen‘s für viel weniger!
Die drei furchtlosen Heldinnen Flatter, Butter und Fly schütteln kampfeslustig ihre Mähnen, scharren mit den glitzernden Hufen und wappnen sich unternehmerisch, denn ihr Ponyhof steht vor dem Aus. In dieser neoliberalen Fabel über den Zwang, kreativ, wild und frei zu leben und das Aufblühen neokonservativer Wertvorstellungen, geht es um alles oder nichts: Um Lebensentwürfe und Arbeitswelten, um Kritik und Zynismus, Größenwahn, Panikattacken und Werbung, um Bionade und Biomacht, um Worthülsen, Slogans und Ponys! Ponys, Ponys, Ponys. Es geht um Produkte, unheimlich viele Produkte, um Massenware Individualität und wie man sie wem verkauft.
Von Anna Gschnitzer
Schauspiel Barbara Behrendt, Katharina Behrens und Monika Wiedemer
Regie Marie Bues
Ausstattung Elisabeth Vogetseder
Musik Anton Berman und Kostia Rapoport
Produktion Petra Freimund
Regieassistenz Eva-Maria Wall
Fotos Felix Grünschloß
Eine Produktion von theaterkollektiv bureau in Koproduktion mit Garage-X, Wien und Theater Rampe, Stuttgart
»Sätze wie Peitschenhiebe, knallig in der galoppierenden Sprache mit heftigen Beats, viel Körpereinsatz und äußerst unterhaltsam. Die Kritik gilt Neokapitalismus und Konsum, miserablen Arbeitsbedingungen, Massenproduktion, Freizeitdruck und Werbewahn. Auf allem trampeln die drei Ponys mit ihren zierlichen Nietenhufen herum, immer auf der Suche nach der Antwort auf die zentrale Frage: »Wem gehört die Welt?« […] Dynamisch, dabei gefühlvoll rasend ist die Suche nach der Strategie, der Formel, die von der Lebenspleite wegzuführen vermag. Da hilft nur, sich selbst neu zu erfinden im »Schlachthof der Selbstverwirklichung«. […] Dahinter steckt der Tadel an zwanghaftem Kreativsein, am unreflektierten Suchen nach immer neuen und schillernden Werbe- und Verkaufsstrategien, um Produkte an den satten Konsumenten, das fremdgesteuerte Arbeitstier zu bringen.«
ESSLINGER ZEITUNG, 25.10.13
»Marie Bues inszeniert harsche Brüche und zappt in Hochgeschwindigkeit durch die verschiedenen Kontexte. Eben noch rennen Barbara Behrendt, Monika Wiedemer und Katharina Behrens wie Pferdchen durch die Manege, schon sind sie Heldinnen einer Schmierenkomödie (»Was bisher geschah«). Mal kreischen sie opernhaft, mal sprechen sie mit scharfem Rhythmus oder wickeln sich in Renovierungsfolie ein. Anton Berman und Kostia Rapoport akzentuieren die Zitate mit Musik, Geräuschen und Bässen und illustrieren jedes Wort, jeden Satz – als fürchte man den Horror Vacui oder einen Moment der Besinnung.«
STUTTGARTER ZEITUNG, 25.10.13
»Hier agieren Jungdynamiker bis zum Umfallen, die je nach Sicht Wunschtraum oder Albtraum sind. Es ist hier eben wie im richtigen Leben: Jeder kämpft um seinen Platz, um die Selbstachtung, und da ist so ziemlich jedes Mittel recht. Insofern ist in der Tat das Leben kein Ponyhof, obwohl auch auf diesem Ponyhof die Welt nicht in Ordnung ist.«
STUTTGARTER NACHRICHTEN, 25.10.13
»Marie Bues' Inszenierung von Anna Gschnitzers pointiertem Stück wurde in der Garage X uraufgeführt. […] Anna Gschnitzer hat in ihrem Stück »Ponys. Eine Aufladung« die Kleinpferde parabelhaft zu Identitätssuchern von heute gemacht. […] Die Autorin perpetuiert in ihrem witzigen, manchmal halsbrecherisch pointierten Text die Perspektiven.«
DER STANDARD, 14.12.2012.
»Wenn man so will ist Anna Gschnitzer Stück »Ponys. Eine Aufladung« die Barbie-Version einer Pollesch-Komödie. All die neurotischen Selbstbehauptungskämpfe, die der Kapitalismus den Menschen abverlangt, werden hier auf dem Ponyhof ausgetragen […] Das alles ist immer wieder zum Wiehern komisch«
DER FALTER, 06.01.2013
»Brachial und mit eigenem Witz räumt das Stück mit der These auf, dass Kunst nicht auch Arbeit und Existenzgrundlage sei. […] Gschnitzers Stück spielt facettenreich mit dem Begriff der Aufladung und seiner Splitterung durch den Tausch der Präpositionen.«
WWW.DENKFABRIKAT.NET, 08.10. 2012
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